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Diese Schaltung ist eine einfache Elektronische-Last, die man selbst bauen kann. Man kann damit zum Beispiel Netzteile ausmessen.
Die trelload Elektronische-Last-Schaltung hat folgende Eigenschaften:
Bei einer statischen Messung zieht man aus dem Prüfling einen gleichbleibenden Strom. Um die elektronische Last so zu nutzen, muss man sie mit einer einstellbaren Steuer-Spannung ansteuern. Diese Spannung kann zum Beispiel von einem Labornetzgerät kommen. Der gezogene Strom ist in der Gegend von nur einigen 10 mA.
Vor Beginn muss man den Emitter-Widerstand (R2 - R5 im Schaltplan) der elektronischen Last geeignet wählen. Der Emitter-Widerstand muss zum maximalen Laststrom des Prüflings passen. Beispiel:
Achtung: Die treibende Spannung aus dem Labornetzgerät muss immer niedriger sein, als die Ausgangsspannung des Prüflings. Andernfalls würde die Basis-Kollektor-Diode des Transistors leitend. Der Widerstand R1 vor der Basis dient dazu, den Transistor zu schützen, falls diese Situation doch einmal eintritt.
Man muss beachten, dass die Ausgangsspannung des Prüflings in der Nähe des Maximalstromes plötzlich zurückgehen kann, falls im Prüfling eine Überstrom-Schutzschaltung eingebaut ist. Falls das der Fall sein könnte, kann man einen geringeren Emitterwiderstand wählen, um sicherzustellen, dass die Ausgangsspannung des Prüflings immer über der Treiberspannung der elektronischen Last bleibt. Im konkreten Beispiel könnten das 2 Ω sein, die man z.B. durch parallel-schalten von zwei 4 Ω Widerständen erhält.
Natürlich kann man die Abhängigkeit des Ausgangsstroms eines Netzteils vom Laststrom mit einfachen ohmschen Widerständen bestimmen. Allerdings muss man dazu verschiedene Widerstände zur Hand haben, die auch noch entsprechende Leistung vertragen müssen. Statt dessen kann man mit der hier vorgeschlagenen elektronischen Last den Laststrom einfach regeln und jeweils die Ausgangsspannung messen.
Der folgende Schaltplan zeigt, wie die trelload elektronische Last mit dem Prüfling und anderen Messgeräten zusammen geschaltet wird:
Man dreht Schritt für Schritt die Ausgangsspannung V2 des Labornetzgerät von 0 Volt beginnend hoch und notiert sich die Spannungen, die man an den beiden Multimetern E1 und E2 abliest.
Wie oben angegeben, kann aus VE2 der Laststrom bestimmt werden. Man kann so die Ausgangsspannung des Prüflings zusammen mit dem Laststrom in eine Tabelle eintragen. Aus den Ergebnissen kann die Lastregelung bestimmt werden.
Ein wesentlichen Merkmal von Netzteilen ist die Effizienz, das heißt wieviel Leistung aus dem 230 V-Netz bezogen wird bei einer bestimmten Last auf der Sekundärseite. Oben genannter Aufbau lässt sich leicht erweitern, um diese Kennzahl zu bestimmen.
Der folgende Schaltplan zeigt zusätzlich das Leistungs-Messgerät auf der Primärseite des Prüflings:
Man misst wie oben, notiert sich aber zusätzlich für jeden Laststrom die Primärleistung auf der 230 V Netzspannungsseite. Die Sekundärleistung errechnet man, in dem man das Produkt von Ausgangsspannung und Laststrom bildet. Die Netzteil-Effizienz kann man errechnen, indem man die Sekundärleistung durch die Primärleistung teilt. Meist wird die Effizienz vom Laststrom abhängen.
Wenn man den Spannungsausgang des Prüflings mit einem Oszilloskop misst, kann die "Welligkeit" (Ripple) der Ausgangsspannung in Abhängigkeit vom Laststrom bestimmt werden. Der Y-Eingang des Oszilloskops ist dabei auf AC-Kopplung zu stellen.
Folgende Fälle sind dabei in der Regel von Interesse:
Die Ausgangsspannung wird am Oszilloskop überwacht und protokolliert, während der Laststrom Schritt für Schritt erhöht wird.
Ich hatte mehrere Prüflinge, bei denen der Ripple unerwartet bei mittelgroßen Lastströmen am größten war, mittelgroß im Verhältnis zum spezifizierten Maximalstrom.
Oben beschriebene Messungen testen das Verhalten des Prüflings bei konstantem oder langsam veränderlichen Laststrom. Mit der elektronischen Last kann auch das Verhalten des Prüflings bei schnellen Lastwechseln gemessen werden.
Statt mit einem Labornetzgerät, wird die elektronische Last mit einem Puls- oder Funktions-Generator angesteuert. Der Generator muss eine hinreichend kleine Ausgangsimpedanz haben
Die meisten Generatoren haben 50 Ω-Ausgangsimpedanz. Die passt.
Um einen schnellen Lastwechsel von Null-Last auf einen bestimmten Laststrom zu testen, stellt man am Pulsgenerator eine Rechteckspannung ein, die von 0 V auf eine Spannung springt, die dem gewünschten Laststrom entspricht. Wenn der Pulsgenerator eine einstellbare Offset-Spannung hat, kann man auch Lastwechsel zwischen zwei bestimmten Lastströmen ausmessen.
Der dynamische Test zeigt
Ich habe die trelload elektronische Last provisorisch auf einer Holzunterlage befestigt. Sowohl der Transistor, als auch die Emitter-Widerstände sind auf Kühlkörpern montiert. Allerdings ist mein Aufbau nicht für den Dauerbetrieb gedacht.
Ich habe Alles fliegend verdrahtet, mit Hilfe einer Reihe Lüsterklemmen. Der Prüfling wird an einer Buchse für Hohlstecker angeschlossen, da Hohlstecker an häufigsten vorkommen. Für den Steuer-Spannungseingang nutze ich eine BNC-Buchse, da mein Signalgenerator auch konstante Spannungen ausgeben kann. Das ist bequem, da ich so für die statischen Tests kein Labornetzgerät anschließen muss und ich den dynamischen Test eh immer mache.
Die Multi-Meter und das Oszilloskop schließe ich mit Krokodil-Klemmen und üblichem Tastkopf an.
Den Drehschalter im Schaltplan habe ich nicht eingesetzt. Statt dessen nutze ich einfach ein flexible Leitung mit einer Kroko-Klemme am Ende. Damit kann ich die Widerstände auch für andere Zwecke nutzen, z.B. als Lastwiderstände für Audioendstufen. Mit kurzem Patchkabel kann ich auch zwei 4 Ω Widerstände parallel schalten, um 2 Ω Emitterwiderstand zu erhalten.
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Ich habe nicht vor, das käuflich anzubieten!
Ich veröffentliche die elektronischen Schaltpläne und den mechanischen Aufbau, damit Sie Ihr eigenes Gerät bauen können. Ich veröffentliche alle Dateien dieses Projekts nach der GPL2 Open-Source-Lizenz. Bitte lesen Sie die Datei COPYING.TXT. Dadurch ist dieses Projekt offengelegte Hardware.
Der Bau dieses Geräts erfordert einiges Wissen über die Entwicklung und Bau elektronischer Schaltungen, was hier nicht vermittelt wird.
Der Autor, Dr. Thomas Redelberger, übernimmt keinerlei Haftung, Gewährleistung oder Garantie.